Mittwoch, 18. März 2009

Frisuren-Irrtum # 1: Comeback der Außenwelle

Die Außenwelle ist ein großer Irrtum. Schon bei den Außenwellen-Ikonen, den Abba-Sängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad, sah das nicht besonders gut aus. Und auch als Retro-Trend blieb die Föhnfrisur unansehnlich.

Pfui, hab ich gesagt, als Madonna 2006 damit wieder auftauchte (Pfui auch wegen der Disco-Leggins). Ich ahnte schon, was da auf uns zukommt: Zum Beispiel Gülcan Kamps mit Außenwelle. Gruselig.

Zum Glück blieb die Außenwelle ein Außenseiterin. So beleidige ich nur ganz wenige, wenn ich sage: Die Außenwelle macht das Gesicht fett! Und selbst ein schmales Gesicht schaut mit jeder anderen Frisur besser aus als mit dieser gekünstelten Föhnkunst.

(Foto: Wella)

Dienstag, 17. März 2009

Top-Cut: Bad Hair TV

Top Cut, die neue Friseur-Sendung auf Vox, ist miserabel gestartet. Dabei ist das Interesse an Frisuren größer denn je. Warum die schlimmen Quoten?

Ich habe es mir angeschaut und fand es einfach nur langweilig. Laaaaaangweilig. Die Fachkraft, Carine Bartholomé, ist unsympathisch. Da zuckt was Herbes, Bösartiges um die Mundwinkel. Und dass sie Friseursalons in Düsseldorf und in München hat, erhebt sie nicht weit genug über die Bewerber, als dass nicht doch Zweifel an ihrem Urteilsvermögen aufkommen.

Bei Sandy Meyer-Wölden ist Vox dem weit verbreiteten Irrglauben aufgesessen: Nur weil man von Boris begattet und anschließend drei Mal in Bild abgebildet wurde, ist man noch keine Persönlichkeit, die einer Sendung den Glamour-Faktor verleihen kann. Was soll sie auch als "Model und Designerin" (Bild) in einer Friseursendung? Außer einfach nur hübsch in der Sendung zu sein?

Der größte Fehler aber ist, dass man das erfolgreiche Ausscheidungskonzept (Germany's Next Top Model, DSDS, Popstars - meinetwegen: Biggest Looser) kopiert hat, dabei aber das Wichtigste vergessen hat: Die Leute müssen sich wie bei einem Bestseller-Roman mit den Hauptakteuren identifizieren können. Mit Topmodels geht das gut, auch als Superstar sieht man sich selber gerne. Aber mit einem Friseur können sich nur Friseure identifizieren - womit die Fanschar von Top Cut überschaubar bleiben dürfte. Um die Masse zu bekommen, müsste es um Frisuren gehen. Nicht um Friseure.

Freitag, 13. März 2009

Frisuren der Politker

Warum haben die meisten Politikerinnen eigentlich so schreckliche Frisuren? Hängt das mit Macht zusammen? Zum Beispiel so: Je mächtiger ich bin, desto schlimmer muss meine Frisur sein?

Ich glaube, die Politikerinnenfrisur ist eine Variante der bereits erwähnten Frisur für nicht so hübsche Frauen. Während die eine Frisur etwas Resignatives hat (Ich bin nicht hübsch, also mache ich mir lustige Haare), hat die unansehnliche Politikerfrisur etwas Aggressives: Ich mach den Beautyquatsch nicht mit. Lieber habe ich keine Frisur als keine Meinung.

Das sagt zum Beispiel die Frisur der Linken-Abgeordneten Petra Pau aus - eigentlich mehr Schabernack als Frisur. Aber sie ist keine Ausnahme.

Auch Renate Künasts Frisur (mit pfiffigen Strähnchen) schaut eher nach der eines Bundesliga-Fußball-Profis aus, der sich nicht nur durch Tore in Erinnerung bringen will, als nach der Frisur einer Frau, die feminin und sexy aussehen will. (Die männliche Mimik tut ihr Übriges, aber das ist eine andere Baustelle).

Es gibt viele weitere Beispiele. Aus jedem politischen Lager. Auch unsere Kanzlerin gehörte zur Spezies mit Frisur, die sagt, dass die Frisur egal ist.
Aber seit dem sie so viel auf Reisen ist, hat sich Frau Merkels Frisur verändert. Von "unmöglich sieht sie wieder aus" bis hin zu "hey, schaut ganz okay aus". Der "Merkel-Bob" war geboren, angeblich das Ergebnis der Stylingbemühungen von Star-Coiffeurs Udo Walz. Der darf es aber nicht an die große Glocke hängen, darum schreiben wir es ihm heimlich gut: Er hat das Haar-Drama beendet und eine eine absolut krisensichere Frisur geschaffen.

Zum Schluss noch eine politische Ausnahmeerscheinung: Yulia Tymoshenko ist nicht nur Ukrainische Premierministerin. Sie ist durch ihr bestimmtes und konsquentes Zopftragen zur Stilikone aller Zopfträgerinnen avanciert. Und aller Frauen, die gerne Prinzessin wären.
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(Fotos: Wikimedia /Peter Paul Doherty / Ingrid Strauch / Aleph / White House)

Frisuren-Alptraum: Frauen mit Kotletten

Beim U-Bahnfahren sieht man schlimme Frisuren.

Eben habe ich wieder meinen persönlichen Frisuren-Alptraum gesehen: Kurze Haare kombiniert mit zackigen Fransen vor dem Ohr. Eine Art vorgetäuschter Kotletten, die wie Hörner oder Stoßkeile schräg nach vorne wegstehen.

Das ist die typische Frisur für weniger hübsche, nicht selten burschikose, oft moppelige Frauen, die sich sich selbst als "pfiffig" betrachten, weil es ihnen von ihren hübschen Freundinnen als einzig nennenswertes Herausstellungsmerkmal eingeredet wurde.

Nicht hübsch aber sehr unterhaltsam, sie ist ein "guter Kerl". Deswegen sind diese Frauen dann auch besonders anfällig dafür, sich eine Frisur wie ein Kerl zuzulegen. Die asymetrischen Kotletten signalisieren dabei: "Ich bin unangepasst und keck." Und als Subkontext: Weil ich lustig bin, brauche ich mir auch keine Gedanken um meine Frisur machen.

Ich bin der Meinung, dass man als Erwachsener charakterliche Eigenschaften (sind sie sie jetzt tatsächlich vorhanden oder nur vorgetäuscht) nicht in der Frisur zum Ausdruck bringen sollte. Das schaut ganz schnell albern aus. Dreadlocks, Emo-Frisuren, Irokesen und alle anderen Frisuren, die eine bestimmte Lebenshaltung oder Gruppenzugehörigkeit symbolisieren, sind das Privileg der Jugend.

Dienstag, 10. März 2009

Bob-Frisur: Trendpatent bei Victoria Beckham

Das Trendpatent für die Bob-Frisur liegt bei Victoria Beckham. Zumindest ist Posh für die Renaissance der 20er Jahre Frisur verantwortlich.

Ein Aufschrei im Sommer 2007: Victoria Beckham jetzt mit Bob. Die Experten: "Mit asymmetrischen Bob".

Und plötzlich haben sich alle die Wallemähnen abgeschnitten. Paris Hilton, Rihanna, Katie Holmes, Christina Ricci usw.

Dass der Bob-Hype nicht bei den Stars Halt macht, sondern sehr schnell alle Frauen infizierte, lässt sich sehr schön bei Google nachvollziehen. In Vics Pre-Bob-Ära suchte niemand nach "Bob Frisur". Doch mit ihrer Entscheidung für den Bob, entschieden sich plötzlich tausende Frauen, im Internet danach zu suchen. Der Suchtrend nach "Bob Frisur" hat kürzlich nachgelassen. Ob es mit Victoria Beckhams neuem Pixie-Cut zu tun hat?


Für uns Männer ist der Bob übrigens meist die versöhnlichere Alternative zur Kurzhaarfrisur.

(Foto: Wikimedia)

Montag, 9. März 2009

Haare ab bei Germany's Next Topmodel

Ich freue mich auf Donnerstag. Dann heißt es nämlich wieder: Haare ab und heulen bei Germany's next Topmodel. Ich erinnere mich noch gerne an die tränenreiche Folge vom vorletzten Jahr, in der eine der Topmodel-Kandidatinnen die neue Frisur verweigerte (hier zur Erinnerung) - und den Rausschmiss riskierte. Ich weiß nicht mehr, ob die unerbittliche Heidi die unglückliche Janina damals tatsächlich wegen des Friseur-Boykotts rausgeschmissen hat. Ich weiß aber seit dem: Du kannst Frauen die Würde nehmen, sie erniedrigen, anschreien, demütigen, vielleicht sogar auch verhungern lassen. Aber nimm ihnen nicht Frisur. Bedrohst du ihre Frisur, bedrohst du ihre Existenz.

Der richtige Friseur

Mein Rekord waren 6 Umzüge in 5 Jahren. Und jedes Mal musste ich mir nicht nur einen Zahnarzt sondern auch einen neuen Friseur suchen.

Tipps für den Zahnarzt holt man sich am besten von Kollegen. Tipps für einen Friseur nur bedingt. Von Kollegen mit gruseliger Frisur sollte man keine Tipps annehmen. Friseur-Tipps, die mit "hier gleich um die Ecke" anfangen und das Wort "nur 15 Euro" enthalten sollte man auch ignorieren. Und auch die Tipps von Menschen mit guter Frisur sind keine Garantie, dass man nach dem Friseurbesuch ebenso gut aussehen wird. Die Typen sind ja doch so verschieden, dass sich oft nichts ableiten lässt.

Auf der Suche nach einem neuen Friseur habe ich die besten Ergebnisse mit dieser Methode erzielt: Ich suche mir zuerst Friseure mit gut klingenden Namen aus. "Rosis Friseur Salon" fällt dann schon mal weg. Genauso wie "Cut & Go" sowie alles, was "Wellness" im Titel führt.

Dann suche ich die Friseur-Salons auf. Hier sehe ich, wie der Laden aussieht - was schon mal wichtige Rückschlüsse zulässt.

Vor allem aber schaue ich mir durchs Schaufenster die Friseure und die Stylisten an: Hat ein Friseur ein miserable Frisur, wird er mir auch keine gute Frisur schneiden können. Das heißt nicht, dass der Friseur einen topmodernen Catwalk-Cut haben muss (bei einem Mann jenseits der 45 ist das eher mitleidserregend). Ein Friseur muss selbst nur eine Frisur haben, die zu seinem Typ passt - das beste seines Wesens hervorbringt oder es zumindest unterstreicht.

Ist der Friseur zum Beispiel eher ein punkiger Typ, sollte die Frisur nach Punk und nicht nach Karneval aussehen. Ein sportlicher Friseur-Typ sollte eine sportliche Frisur haben - keine aufwändige Fönwelle. Handelt es sich beim Friseur um ein Clubmäusschen sollte sie mit ihrer Friseur sexy wirken - und nicht so, als hätte sie mit dem Glamour-Magazin in der Hand ihrem Dorffriseur befohlen, sie in Paris Hilton zu verwandeln.

Davon bin ich überzeugt: Zeig mir den Friseur und ich sag dir, ob er dir eine gute Frisur schneiden wird.

(Foto: Wikimedia / Merker Berlin)

Sonntag, 8. März 2009

Pony Inflation mit Heidi Klum

Pony-Frisuren sind mit Heidi Klum gekommen (und wahrscheinlich werden Ponys mit Heidi Klum auch verschwinden).

Ich mag Heidi Klum nicht. Besser: Ich habe sie satt. Die letzten Jahren waren zu viel: Heidi auf jedem Cover, in jeder Talkshow, in jedem Fernsehspot. Heidi Klum hat dieselbe widerliche Präsenz wie Telekomwerbung.

Fast gleichzeitig mit Heidi setzte die Pony-Inflation ein. Wie eine Epidemie hat sich der Frisurentrend verbreitet. Von Kate Moss über Nelly Furtado erfasste er irgendwann auch Menschen wie Sarah Connor in Delmenhorst. Inzwischen trägt auch "Jennifer aus Fürth" akkurat gestutzte Fransen in der Stirn. Und in Schulbussen wird nun neben dem Ausscheiden eines Kandidaten bei DSDS auch der Long-Pony, Short-Pony und der asymetrische Pony diskutiert.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob Heidi tatsächlich die erste Prominente mit Pony war. Aber auf jeden Fall ist sie verantwortlich für die Pony-Überzüchtung. Heidi wird in drei Jahren von der Bildfläche verschwinden - sage ich voraus. Mal schauen, ob dann auch der Pony verschwunden ist.

(Foto: Wikimedia / The Heart Truth)

Mittwoch, 4. März 2009

Blond gegen brünett: Die Frisur von Angelina Jolie

Blond ist bekanntlich sexy. Sexier als brünette. Nicht immer, wie man jetzt bei der merkwürdigen Angelina Jolie sieht. Die hat sich soeben die Haare blondiert. Und es sieht aus wie eine Perücke: http://showbiz.sky.com/blonde-vs-brunette-2

Montag, 2. März 2009

Kurzhaarfrisuren für Frauen

Insgeheim hegt jede Frau den Wunsch nach einer Kurzhaarfrisur. Kurze Haare kann man leichter pflegen. Haare waschen und - vor allem - trocknen geht einfach schneller. Man spart so viel Zeit. Die Trägheit siegt immer.

Die Kurzhaarfrisur ist deshalb auch ein paradigmatisches Erkennungsmerkmal junger Mütter. Das Baby ist die Ursache dafür, dass das Streben nach Optik dem Streben nach mehr Zeit weicht. Spricht man eine junge Mutter auf den neuen Look an, wird sie unverzüglich und leicht verschämt antworten: "Ja, ist halt praktischer."

Inzwischen geben aber auch Frauen ohne Baby und Zeitnot unverhohlen ihr Faible für Kurzhaarfrisuren zu. Das ist der Verdienst des britischen Topmodels Agyness Deyn, das die Modelwelt mit kurzen Haaren dominiert. Und natürlich ihrem giraffenartigen Germany's Next Topmodel-Nachbau Jenny Hof. Sie sind der Beweis, dass man auch mit kurzen Haaren begehrenswert sein kann.
Aber weil sie so eine Entscheidung nicht allein treffen wollen, fragen sie uns: "Schatz, soll ich mir mal die Haare kurz schneiden?"

Kein Mann wird antworten: "Super Idee, schneid sie ab." Kein Mann findet kurze Haare besser als lange Haare - mit dieser Ausnahme: Ab einem gewissen Alter sind kurze Haare vorteilhafter. Weil Lange Haare irgendwann etwas Verzweifeltes haben: Statt "ich bin jung und sexy" wirkt es wie "ich wünschte, ich wäre noch jung und sexy".

Natürlich gibt es auch Frauen, die mit Kurzhaarfrisur sehr gut ausehen. Aber das sind Frauen, die auch mit rasiertem Kopf noch gut ausähen. Und mit langen Haaren sogar noch viel besser aussähen. Kurzhaarfrisuren sind eben die Folge pragmatischer Erwägungen. Oder einfach die Folge von Faulheit.

Es verhält sich ein bisschen wie mit Schlabberklamotten bei Männern: Wir Männer neigen viel offener zur Bequemlichkeit. Besonders dann, wenn es um die Kleidung geht. Wenn Magazine Colin Farrell oder Brad Pitt in kaputten Longsleeve und ausgefransten Schlabberjeans als Stilikonen feiern, rennen wir triumphierend zur Freundin: "Schau mal, die haben auch so lässige Klamotten und werden dafür bejubelt." Worauf sie sagt: "Ja Schatz, aber du schaust leider nicht so aus wie Brad Pitt." Und sie hat Recht: Brad Pitt könnte sich auch bei Obi einkleiden und sähe gut aus.
Unsere Antwort auf die Frage "Soll ich mir die Haare abschneiden" wäre also: "Nein Schatz, du schaust nicht aus wie Agyness Deyn." Aber den Satz laut auszusprechen sollten wir uns unbedingt verkneifen. Lieber still dran denken: Die Haare wachsen ja wieder.

Männer und Haare

Ich habe mich schon als kleiner Junge um meine Haare bemüht. Wenn ich einen "Strudel" auf dem Kopf hatte, wollte ich nicht in den Kindergarten. Da musste erst Mama mit Wasser und Kamm ran, den Wirbel bändigen. Sonst gabs Tränen.

Ich kann von mir behaupten, ein überdurchschnittliches Interesse an Haaren und Frisuren zu haben. Eines, das mit Blick auf meine Altersgenossen im Kindergarten sehr frühzeitig geweckt wurde. Trotzdem: Vergleich ich mich mit den heutigen Buben war und bin ich ein unfrisierter Weisenknabe.

Die Kleinen von heute wissen besser mit Gel und Wachs umzugehen als mein Friseur von damals. (Zum "Friseur" geht man ja heute sowieso nicht mehr, sondern für Minimum 30 Euro zum Stylisten). Siebenjährige haben heute den Beckham-Iro, mit 12 einen gescheitelten Pony a la Zac Efron, der auch unter der Mütze gut fällt. Und bei schlafmützigen Studenten kann man heute davon ausgehen, dass der Look nicht die Folge des Lumpens und Verschlafens ist, sondern dass es sich um einen zeitaufwendig gestrubbelten "Out-Of-Bed-Look" handelt. Männer haben da sehr viel dazu gelernt. Und das Haarstyling hat sich in den letzten 20 Jahren mindestens so schnell wie das Internet entwickelt.